Ein Pflegekind riechen können

Ein Pflegekind riechen können

Vielleicht fragen Sie sich, wieso diese Überschrift „Ein Pflegekind riechen können“, was hat es denn damit auf sich?

Düfte beeinflussen uns das ganze Leben und das oft unbewusst. Bei jedem Einatmen riechen wir und auch im Schlaf ist unser Geruchssinn immer parat und ständig aktiv. Wussten Sie, dass wir über eine Billion unterschiedliche Gerüche mit unserer Nase wahrnehmen können? Damit wurde die Vermutung, dass es ca. 10000 sind, überdeutlich nach oben korrigiert. Damit können wir mit unserer Nase deutlich vielfältiger und komplexer wahrnehmen, als mit unseren Ohren oder unserem Geschmackssinn.

Und bestimmt fällt es Ihnen auch schwer Düfte in Worte zu fassen. Deshalb kann es sein, dass sie gerade aus diesem Grund heftigere Emotionen auslösen können als visuelle oder akustische Signale.

„Ich kann Dich nicht riechen“

Und wahrscheinlich kennen Sie alle den Satz „Ich kann Dich nicht riechen“. Darin kommt zum Ausdruck, wie bedeutsam Gerüche im Leben von uns sind. Sie helfen bei der Orientierung, sie warnen uns, sie beeinflussen unser Verhalten, wirken auf unsere Stimmungen und Emotionen und sie können Erinnerungen aus der Vergangenheit aktivieren.

Gerüche gelangen hirnbiologisch betrachtet direkt in unser limbisches System im Gehirn und damit unmittelbar in unsere Gefühlswelt. Sie werden nicht von unserem Willen kontrolliert, sondern es werden unwillkürlich und unmittelbar Gefühle wie Freude, Lust, Angst und Mut ausgelöst.

Damit sind Gefühle ein Schlüssel zur Erinnerung

Können Sie sich noch an das Parfüm Ihrer ersten Freundin oder Ihres ersten Freundes erinnern? Im Vorbeigehen an anderen Menschen kann Ihnen im sprichwörtlichen Sinne diese Erinnerung in die Nase steigen und schon sind alle Erinnerungen an die Begegnung wieder aktiviert. Da ist es naheliegend, dass für unsere Partnerwahl die Nase sehr entscheidend ist.

„Körpergeruch spielt bei der Partnerwahl – beim Menschen wie im Tierreich – eine ganz entscheidende Rolle“, sagte Manfred Milinski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie.

Gerüche, die eher negative Erinnerungen oder Assoziationen auslösen, gibt es auch. Stellen Sie sich nur den bei vielen Menschen eher Panik auslösenden Geruch einer Zahnarztpraxis vor. Und Sie können sicher sein, wie exakt dieser Geruch in uns gespeichert ist.

Frauen, die nach Blumen riechen

werden von Männern zwölf Pfund leichter geschätzt, so steht es auf einer Informationstafel im Kurpark von Bad Wörishofen. Und weiter, ein guter Duft lässt Gesichter schöner wirken.

Ausgehend von den beschriebenen Zusammenhängen erscheint die obige Überschrift also wirklich naheliegend. Deshalb sagen wir unseren Pflegeeltern gerne, dass es wichtig ist, ein mögliches Pflegekind wirklich riechen zu können. Der Geruch als Voraussetzung auch schwierigere Situationen miteinander gut meistern zu können. Also woran kann ich im übertragenen Sinn erkennen, dass ein Pflegekind zu passen könnte. Ganz einfach: „Ich kann dich riechen“.

Ich habe es gewollt – Pflegemama sein!

Ich habe es gewollt – Pflegemama sein!

Manchmal gibt es Tage, die rauschen nur so an Pflegeeltern vorbei. Eine Anforderung jagt die nächste und das Ganze garniert mit kleinen und großen Katastrophen. Wie so ein Tag aussehen kann ganz real und tatsächlich erlebt schreibt uns eine Pflegemama anlässlich des ersten Nationalen Aktionstages für Pflege- und Adoptivfamilien am 31.05.2021. Dieser Tag war unserer Sicht überfällig und wir danken dem Bundesverband für Pflege- und Adoptivfamilien e.V. und dem Forschungskonsortium EMPOWERYOU für die Initiierung dieses Tage der Wertschätzung und Anerkennung von Pflege- und Adoptivfamilien. Und wir danken vor allem der Pflegemama, die uns an ihrem Tag teilhaben lässt. Herzlichen Dank.

Pflegemama sein – Was für ein Tag!

Und Abends sitze ich dann auf dem Sofa und fühle mich, als hätte mich ein Zug überrollt. Ich bin eine dreifache Pflegemutter mit Kindern im Alter von 10, 9 und 5 Jahren

11. Mai 2021 – 21.00h!

Was für ein Tag!

Ich sitze auf dem Sofa und fühle mich als hätte mich ein Zug überrollt.

Mehr Chaos hätte es heute wohl kaum geben können.

Schon in der Früh am morgen: Kinder die zur Schule sollen und einfach keine Lust zum Aufstehen verspüren. Die sich einfach wieder ins Bett legen, nachdem man ihr Zimmer verlassen hat.

Frühstück vorbereiten, wieder die Kinder motivieren aufzustehen und sich anzuziehen.

Brotdosen packen, Kinder erneut zum Frühstück einladen.

Dem Mann Mut zusprechen für die anstehenden Herausforderungen, die ihn auf der Arbeit erwarten.

Endlich alle sitzen am Tisch! Unstillbaren Redefluss der beiden Kleinen aufnehmen. Fragen beantworten.

Die Mittlere zur Schule schicken, der Kleinen nochmal schnell die Haare bürsten. Parallel der Großen die ersten Schulaufgaben des Distanzunterrichts erklären.

Die Kleine verabschieden, die vom Mann auf dem Weg zur Arbeit im Kindergarten abgegeben wird.

Endlich etwas Ruhe! Fehlanzeige! Telefon: Schulsozialarbeiter der Großen. Fragen beantworten, erklären, reden. Telefonat beenden.

Tisch abräumen. Schulaufgaben der Großen kontrollieren, motivieren zum Weiterarbeiten und Aufgaben erklären.

Gerade den Staubsauger in die Hand genommen, Telefon: Teilhabeassistenz der Mittleren „Vermutlich hat ihr Kind Läuse!“ Läuseshampoo bereitstellen. Den Kopf der Großen auf Läuse untersuchen.

Staubsauger die Zweite. Wieder Schulaufgaben erklären, motivieren.

Hund in den Garten lassen. Telefon: Erfreulich! Eine Freundin, kurzer Plausch.

Der Hund nutzt die Zeit und zertrümmert einen meiner Lieblingsdekoartikel.

Telefonat beenden. Trümmer beseitigen!

Mittagessen vorbereiten.

Mittlere kommt heim. Läuseshampoo unter lautem Protest des Kindes auftragen. Mittagessen.

Haare der Mittleren waschen und auskämmen. Bettwäsche und Kuscheltiere zur Waschmaschine bringen.

Direkt weiter die Mittlere zur Therapiestunde fahren. Zwischenzeit nutzen, um Einkauf zu erledigen. Auf dem Heimweg die Kleine vom Kindergarten abholen.

Videokonferenz der Großen unterstützend begleiten. Parallel den Kopf der Kleinen untersuchen.

Anruf der Nachbarin mit Bitte um kurze Hilfe. Schon auf dem Weg zum Nachbarhaus ruft die Kleine: Ich muss aufs Klo! Ich höre wie es auf den Boden plätschert. Nachbarin auf später vertrösten. Kind duschen, Boden wischen.

Ohne Pause zum heilpädagogischen Reiten der Großen.

Direkt im Anschluss zur Nachbarin.

Abendessen vorbereiten.

Wichtig fürs Gewissen: Schauen, dass auch was Gesundes auf dem Tisch steht!

Küche saubermachen.

Kinder motivieren Schlafanzug anzuziehen. Beim Zähneputzen unterstützen.

Dann die Information der Großen, dass leider wieder Kot in der Unterhose ist. Trösten.

Gute Nacht Ritual – mal drei. Und dann wartet da noch die Wäsche!

Läuse, Urin, Kot und all die Andere!

Was für ein Tag!

Ich nehme das Telefon zur Hand – nur kurz mit einer Vertrauten reden!

Zuspruch! Ermutigung! Trost!

Doch was bekomme ich zu hören?

DU HAST ES DOCH SO GEWOLLT!

Nach dem ersten fassungslosen Entsetzen über diese gefühlte Empathielosigkeit – innehalten. Habe ich das so gewollt? Würde ich es anders wollen?

Und ich denke an die Tage, an denen alles nahezu reibungslos läuft. Die Tage, an denen die Kinder mich morgens fröhlich begrüßen, mit hübschen Kleidchen selbstvergessen über bunte Blumenwiesen tanzen und mit ihren lieben Stimmen mir ein „Ich habe Dich lieb Mama“ zusprechen. Ich denke an die vielen kleinen Glücksmomente, wenn wir zusammen die ersten süßen Erdbeeren genießen, lautstark beim Autofahren eines unserer gemeinsamen Lieblingslieder schmettern, wenn die Kinder sich beim Geschichte lesen an mich kuscheln und plötzlich fallen sie mir ein. Sind einfach in mir – all die kleinen und großen Sternstunden.

Ich denke darüber nach wie einsam mein Leben ohne diese Wunderkinder wären, wie leer und ich spüre wie es sich in mir breitmacht: ICH HAB ES SO GEWOLLT!

Fühlen Sie sich ermutigt und wollen vielleicht auch Pflegefamilie werden, dann können Sie hier mit uns Kontakt aufnehmen.

Virtuelle Tagung für Pflegeeltern

Virtuelle Tagung für Pflegeeltern

TAtsächlichGUNG 2020

– Wir treffen uns im „WIRtuellen“ Raum! –

– von Bertram Kasper –

Besondere Zeiten erfordern besondere Kreativität, um Lösungen zu entwickeln und Möglichkeiten zu schaffen. Wer weiß das besser als Pflegefamilien – als unsere Pflegefamilien – ist doch das Leben mit Pflegekindern immer wieder von Überraschungen und Herausforderungen geprägt. Und so haben wir uns alle gemeinsam, die Familien und unsere Kolleg:innen in der Fachberatung schon beim ersten Herunterfahren auf den Weg gemacht. Die Beratung und Begleitung der Familien auf Telefon und Video umgestellt und den Bereich unserer Pflegefamilien Akademie in den virtuellen Raum übertragen.

Miteinander Neuland betreten

Wir haben damit alle miteinander Neuland betreten, etwas gewagt. Und aus heutiger Sicht würde ich sagen, es war gut so und es hat überwiegend geklappt. Herzlichen Dank, Euch und Ihnen Allen. Mit diesen Erfahrungen haben wir uns dann für eine virtuelle Tagung für Pflegeeltern entschieden. Angelehnt an eine „echte“ Jahrestagung haben wir uns für jeden Tag unseres geplanten Wochenendes vom 06.11. – 08.11.2020 ein kleines WIRtuelles Angebot überlegt.

Virtuelle Tagung für Pflegeeltern – unser Programm:

Freitag, 06.11.2020:

19:00 Uhr bis 21:00 Uhr:

  • Begrüßung und Tagungsauftakt
  • Möglichkeit zum „WIRtuellen“ Austausch in kleinen Runden    

Samstag, 07.11.2020:

10:00 Uhr bis 12:30 Uhr:

  • Start in den Tag!
  • Vortrag von Irmela Wiemann „Pflegefamilie – Ausnahmefamilie“

20: 00 Uhr bis 22:00 Uhr:

  • Musikalische Überraschung!

Sonntag, 08.11.2020:

10:00 Uhr bis 11:30 Uhr:

  • Begrüßung der Familie durch Ulrich Kling-Böhm, Vorstand des St. Elisabeth-Vereins
  • Andacht mit Ulrich Kling-Böhm

Aufregung am Freitagabend

Es ging los mit dem Freitagabend und ich weiß noch wie aufgeregt wir waren, ob tatsächlich alles klappen wird. Mit einem Supportteam im Hintergrund hatten wir vorgesorgt. Die Beanspruchung war mäßig, haben doch ebenfalls unsere Familien inzwischen fast alle ausreichend Übung. Und dann waren sie plötzlich alle da, 69 Gesichter auf der Leinwand vor uns. Ein Winken, ein Hallo, ein Lachen, da ist es kaum eine Beeinträchtigung, dass der Bildschirm weitergescrollt werden muss, um alle sehen zu können.

Virtuelle Tagung für Pflegeeltern
Virtuelle Tagung für Pflegeeltern, fast wie im Fernsehen – unsere Moderationsbühne

Nach einer Begrüßung und technischen Einweisung von Jens Rohe übernahmen Esther Schmitt und Bertram Kasper die Moderation der Tagung. Beide kamen sich vor wie im Studio, wie im Fernsehen, jemanden ansprechen ohne direkte und leicht erkennbare Resonanz. Doch es gelang beiden ganz gut im lockeren Dialog alle mitzunehmen. Besonders wichtig war es allen Pflegefamilien und allen Kolleg:innen für ihr Engagement und ihren Einsatz in diesen Zeiten zu danken. Und sie berichten freudig darüber, dass es gelungen ist im letzten Jahr über 20 neue Pflegefamilien dazu zu gewinnen.

Grußbotenschaften der Fachberater:innen

Und auch die Kolleg:innen aus dem Fachberatungs- und Verwaltungsteam übermittelten ganz persönliche Grußbotschaften und dankten den Familien für ihr tolles Standing und kreativen Ideen gerade jetzt das Leben in Pflegefamilien proaktiv zu gestalten.

Und dann ging es in virtuelle Kleingruppenräume, auf eine Tasse Tee, ein Glas Wein oder Bier verbunden mit der Möglichkeit in den Plenumsraum zurückzukehren. So entwickelten sich – fast wie bei einer echten Tagung – persönliche Gespräche in unterschiedlichen Runden und die Stimmung stieg minütlich.

Der Samstag

Am Samstag, wie üblich, ein fachlicher Input. Dafür konnten wir Irmela Wiemann, die Granddame im Pflegekinderwesen gewinnen. Ihr Vortrag wurde im Vorfeld aufgezeichnet, so dass ihn alle Familien gemütlich im eigenen Wohnzimmer über unseren Youtube Kanal „Pflegefamilien Hessen“ sehen konnten.

Und die Resonanz war überwältigend, wie der Austausch danach widerspiegelte. Zwei Rückmeldungen sollen dies exemplarisch zeigen.  So sagte z.B. Daniela Emer: „Ich bin beeindruckt von dem Vortrag und habe mich als Pflegefamilie wiedererkannt und vor allem die Aspekte mit der Schule waren sehr hilfreich, da Lehrer:innen eben oft nicht verstehen wie es Pflegekinder wirklich geht. Bestimmt werde ich einigen Lehrer:innen den Film ans Herz legen.

Und Regina Rauwolf beschrieb es so: „Meine Erwartungen – ich kannte ja Frau Wiemann schon von Fortbildungen bei euch – sind voll erfüllt. Und besonders gefällt mir, wieviel Wertschätzung sie für uns Pflegefamilie, für unsere Pflegefamilien und für die Herkunftseltern rüberbringt. Ich fühle mich von ihr so richtig gesehen.“

Auch das öffentliche Feedback zum Vortrag war bisher wirklich groß. So schreibt z.B. Jana Kohlmetz auf LinkedIn. „Ich habe den Vortrag gleich an befreundete Pflegefamilien weitergeleitet. Der Vortrag hat eine große inhaltliche Tiefe.“ Inzwischen wurde er auf youtube schon über 600 Mal angesehen.

Unsere Überraschung für den Abend…

Und gegen Abend stieg die Spannung nochmal deutlich an. Das Team vom Virtuellen Hut in Siegen traf gegen 14.00 Uhr ein, um alles für den Livestream vorzubereiten. Unsere dritte Session – das Überraschungskonzert live auf unserem Youtube Kanal „Pflegefamilien Hessen“ und auf unserem facebook Profil „Pflegefamilien Hessen und Pflegefamilien Akademie“.

Das Live Konzert ist ein Herzliches Dankeschön an alle unsere Pflegefamilie für ihr Engagement und dafür, dass sie lebenswerte Lebensorte für Kinder zur Verfügung stellen. Und es ist auch ein Dankeschön an alle Pädagog:innen, die sich in diesen schwierigen Zeiten für Kinder und Jugendliche einsetzen und diesen Halt und Zuversicht geben. Herzlichen Dank.

Und wir konnten zwei echte Vollblut Musiker:innen engagieren, Jördis Tielsch und Peter Schneider

Jördis Tielsch kommt aus Sinn im Lahn-Dill-Kreis ist Musikstudentin und inzwischen seit 10 Jahren als Singer – Songwriterin und Geigerin unterwegs. Sie hat mehrere Alben veröffentlicht und war schon mit den Wise Guys und Heinz Rudolf Kunze auf Tour. Und sie nahm uns mit auf eine echte musikalische Wohlfühlreise. Ihre sympathische Art, ihre warme und markante Stimme und ihre musikalische Vielfältigkeit mit unterschiedlichen Instrumenten steckten unser Familien in ihren Wohnzimmern an.

Und mit dabei war Peter Schneider ein virtuoser und studierte Jazz Gitarrist, der Jördis Tielsch schon seit vielen Jahre begleitet. Seine Viel-Saitigkeit wertete das Konzert auf und seine Gitarreneinlagen luden zum Mitschwingen ein.

Über einhundert Kommentare in den sozialen Medien waren überwältigend. Exemplarisch zitieren wir einen Kommentar von Ernst Prall: Wunderschön! Berührend! Einfühlsam. Und immer dabei die irische Seele! Danke Euch allen, die das möglich gemacht haben!

Sonntagmorgen – Andacht mit Vorstand und Pfarrer Ulirch Kling-Böhm

Wieder war eine Etappe geschafft. Am Sonntagmorgen knüpften wir an unsere Jubiläumstagung aus 2018 an, bei der wir zum ersten Mal eine Andacht anboten.

Uli Kling-Böhm, seit Januar 2020 Vorstand vom St. Elisabeth-Verein, begrüßte unsere Familien mit einem sehr wertschätzenden Grußwort und hielt dann für uns alle eine Andacht. Zu den von ihm ausgewählten Musikstücken erzählte er jeweils eine persönliche Geschichte, so dass die Familien in gut kennenlernen konnten. Er sprach von Hoffnung und Gemeinschaft im Glauben und auch im St. Elisabeth-Verein.

Unser Resümee: ein gelungenes Experiment – virtuelle Tagung für Pflegeeltern – , das gut bei unseren Familien ankam und deutlich macht: Wir sind eine große Gemeinschaft, die sich für Kinder in Pflegefamilien einsetzt und damit einen echten gesellschaftlichen Beitrag leistet.

Wollen Sie auch einmal bei einer unserer Tagungen für Pflegeeltern dabei sein? Dann informieren Sie sich, wie Sie Pflegefamilie werden. Hier kommen Sie zu den beiden Kolleg:innen, die unsere Informationsgespräche führen.

Und plötzlich sind wir Pflegegroßeltern: Pflegekinder als Lebensaufgabe

Und plötzlich sind wir Pflegegroßeltern: Pflegekinder als Lebensaufgabe

Von Pamela Premm

Ok, ganz so plötzlich kam es nicht dazu. Dies ist schließlich keine Entscheidung, die man im Vorbeigehen fällt. Allerdings ist es schon beeindruckend, wenn man mit Sabine Lindenfeld* spricht. Die Familie nimmt Pflegekinder nun schon in zweiter Generation bei sich auf. Neben der Betreuung von vier Pflegekindern haben die heutigen Pflegegroßeltern drei leibliche Kinder großgezogen, die bereits eigene Familien haben. Die jüngste Tochter lebt zusammen mit ihrem Mann im gleichen Haus. Und hat das Abenteuer Pflegefamilie ebenfalls gewagt.

Das Zusammenleben mit Pflegekindern war und ist nicht immer einfach, weiß Sabine Lindenfeld: „Wir haben uns damals gezielt dazu entschlossen, behinderte Pflegekinder bei uns aufzunehmen. Mein Mann arbeitete zu diesem Zeitpunkt in einem Wohnheim für behinderte Erwachsene. Ich hatte eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Das waren beste Voraussetzungen für diesen Schritt. Allerdings war das für unsere älteste Tochter, die das Familienleben auch ohne Pflegekinder kannte, nicht immer ganz leicht.“

Positive Aspekte überwiegen

Lindenfeld sucht schließlich das Gespräch mit ihren Kindern. „Als unsere Kinder erwachsen waren, habe ich mich mit ihnen zusammengesetzt und die Kindheit noch einmal reflektiert“, erklärt sie. „Die Konstellation mit behinderten Pflegekindern ist schon eine besondere. Ich hatte häufig das Gefühl, meine Kinder zu überfordern. Es war gut von ihnen zu hören, dass die positiven Aspekte überwogen.“ Doch eines der drei Kinder geht noch einen Schritt weiter: Die jüngste Tochter kann sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls vorstellen, Pflegekinder bei sich aufzunehmen. Bis zur konkreten Entscheidung, vergehen allerdings noch einige Jahre. „Wir haben damals viele Gespräche geführt. Meine Tochter und ihr Mann wollten genau wissen, wie es bei uns war, als die Pflegekinder einzogen. Wie groß die Belastung wirklich ist. Ich war offen und ehrlich, habe nichts beschönigt. Dennoch wusste ich immer, dass sie der Aufgabe mit Pflegekindern zusammenzuleben, gewachsen sein werden.“

Nur einmischen, wenn gewünscht

Aus dem Umfeld kommen dagegen auch kritische Stimmen. Einige Freunde und Verwandte können den Entschluss nicht nachvollziehen. Erfahrungen, die Sabine Lindenfeld ihrer Tochter gerne erspart hätte. Doch diese lässt sich von ihrem Entschluss nicht abbringen. Heute leben die fünfjährige Anna und der dreijährige Jason in der Familie der Tochter. Auf die Frage, wie es nun als Pflegeoma sei, antwortet Lindenfeld mit einem typischen Oma-Problem: „Manchmal muss ich aufpassen, dass ich mich nicht allzu sehr reinhänge“, verrät die 55-Jährige. „Man kann die Kinder nicht vor allem bewahren. Meine Kinder müssen ihre Fehler selbst machen, um sich daran entwickeln zu können. Ich will dieser Entwicklung nicht im Weg stehen. Daher sage ich mir oft: Lass sie machen.“

Damit das Zusammenleben im Mehrgenerationen-Haushalt funktioniert, ist ein ehrliches Verhältnis Grundvoraussetzung. „Ich wünsche mir von meinen Kindern, dass sie es offen sagen, wenn ich es mit meinen Ratschlägen zu gut meine.“ In der Familie hat jeder seinen Rückzugsort und seinen Freiraum. Hinzu kommen einige Fixpunkte, wie gemeinsames Essen oder Spielenachmittage mit der ganzen Familie. „Wir akzeptieren die Privatsphäre des anderen“, sagt die sechsfache Oma, „Übergriffiges Verhalten gibt es bei uns nicht.“

Ich liebe alle Enkel gleich

Unterschiede zwischen den Enkeln macht Lindenfeld keine. „Ich liebe sie alle gleich“, sagt sie. Die klassische Oma ist sie trotzdem nicht. Dafür ist sie noch zu sehr in der Rolle der Pflegemutter verhaftet. Das jüngste eigene Pflegekind ist erst 13 Jahre alt. „Manchmal bin ich vielleicht zu konsequent, aber in bestimmten Situationen ist das einfach notwendig, um den Pflegekindern einen sicheren Orientierungsrahmen zu bieten.“ Wenn sich Lindenfeld allerdings mal die Enkel schnappt und mit ihnen etwas allein unternimmt, dann ist sie Oma mit allem, was dazugehört. „Dann werden meine Enkel nach Strich und Faden verwöhnt.“

Was sich Lindenfeld für Pflegegroßeltern wünscht? Dass es noch mehr Fortbildungsangebote speziell für Eltern von Pflegeeltern gibt. Ein Ort, an dem sich die Pflegegroßeltern austauschen können. An dem Pflegegroßeltern und Pflegeeltern miteinander ins Gespräch kommen. „Ich hatte ja nun schon den Bezug zu Pflegekindern. Aber häufig fehlt das Verständnis der Großeltern für die Besonderheiten im Zusammenleben mit Pflegekindern. Da wäre eine gezielte Aufklärung hilfreich.“ Die Rolle der Pflegegroßeltern ist nicht zu unterschätzen. Pflegeomas und -opas können erheblich dazu beitragen, dass sich ein Pflegekind von der Familie angenommen fühlt und sich gut entwickelt. Seminare unter fachlicher Anleitung könnten helfen, dass sich Pflegegroßeltern in die neue Situation besser einfinden und beide Seiten offen aufeinander zugehen.

Dass das funktionieren kann, zeigt Familie Lindenfeld. Auch die Pflegeurgroßeltern leben noch mit im Mehrgenerationenhaus. Sie genießen den täglichen Trubel der insgesamt zwölfköpfigen Großfamilie. „Die vielen Kinder um uns herum halten uns jung“, sagt das 80-jährige Paar. Für die Lindenfelds ist das Abenteuer Pflegefamilie eine Lebensaufgabe. Die Devise, nach der die Familie auch in turbulenten Zeiten lebt: „Wenn Du etwas tust, dann mit viel Herzblut.“ Und davon hat die Familie nicht zu knapp.

Interessieren Sie sich auch für das Pflegeeltern sein, dann nehmen Sie hier mit uns Kontakt auf. Oder wollen Sie vielleicht Pflegegroßeltern sein, dann sprechen Sie Ihre Kinder an.

*Namen von der Redaktion geändert

Podcast „Pflegefamilien Deutschland“ spricht mit Kerstin Held

Podcast „Pflegefamilien Deutschland“ spricht mit Kerstin Held

Krisenzeiten können Entwicklungen auslösen. Wer weiß das besser als Pflegefamilien von Pflegekindern mit und ohne Behinderung. Auch beim St. Elisabeth-Verein e. V. in Marburg im Fachbereich Pflegefamilien Hessen hat die Coronakrise dazu geführt, dass wir ein neues Format für Pflegefamilien etabliert haben, den Podcast „Pflegefamilien Deutschland“.

Podcast „Pflegefamilien Deutschland“ ein Audioformat für Pflegefamilien

Damit wollen wir alle Pflegefamilien in Deutschland ansprechen. Wenn man so will, sozusagen ein „Radiosender“ von Pflegefamilien für Pflegefamilien. Fachliches, Berührendes und Spannendes soll dort einen „Hörraum“ haben. Und natürlich verbinden wir damit auch den Wunsch, Familien neugierig auf diese ganz besondere und sinnstiftende Lebensform zu machen. Ist es doch gerade für kleine Kinder mit und ohne Behinderung besonders wichtig, einen familiären Lebensort mit echten Beziehungen anzubieten. Dafür wollen wir eintreten.

Kerstin Held – Vorsitzende vom Bundesverband für Pflegekinder mit Behinderung

Ende Juni haben wir Frau Kerstin Held, die Bundesvorsitzende vom Bundesverband für Pflegekinder mit Behinderung in unsere Episode 15 eingeladen. Sie können sie unter folgendem Link hören.

Schon im Vorgespräch waren wir uns einig, dass wir einen echten Lobbypodcast aufnehmen wollen. Dabei sollen nicht nur die gesellschaftlichen und verwaltungsrestriktiven Hürden angesprochen werden, sondern Pflegeeltern soll Mut gemacht werden, sich weiter für die Belange der bei ihnen lebenden Pflegekindern mit Behinderung einzusetzen.

Frau Kerstin Held gelingt es mit ihrer metaphernreichen Sprache präzise auf die Bedürfnisse von Kindern hinzuweisen. Sie macht deutlich, dass wir von einer wirklich inklusiven Gesellschaft noch meilenweit entfernt sind und fragt sich ganz offen, ob sie dies in ihrem Leben noch erleben wird. Und doch kann sie mit der gleichen Überzeugung die kleinen, manchmal mit viel Einsatz, erzielten Erfolge ihrer Pflegekinder würdigen und ist sich wieder ganz sicher, wieso sie sich als Inklusionsaktivistin stark macht.

Familiäres Lebensumfeld für Pflegekinder mit Behinderung

Und es ist gut, dass es Frauen wie Kerstin Held gibt, die sich für Kinder mit Handicap einsetzen und ihnen vor allem ein familiäres Lebensumfeld zur Verfügung stellen. Und es ist gut, dass es den Bundesverband für Pflegekinder mit Behinderung mit seinem Beratungsangebot gibt. Dort finden viele Pflegefamilien ganz praktische Unterstützung bei ihren unzähligen Fragen und inhaltlichen Anliegen.

Wir als freier Träger mit dem Fachbereich Pflegefamilien beraten und begleiten aktuell 120 Pflegefamilien, in denen fast 190 Kindern mit und ohne Behinderung leben. Wir können dabei auf eine 30-jährige Erfahrung zurückblicken. Auch für Pflegefamilien, die gerne mit einem Kind mit Behinderung leben möchten, bieten wir eine Heimat und setzen und dafür ein, dass der Kontext und die Rahmenbedingungen verbessert werden. So haben wir uns z. B. durch unsere Vertrauensgruppe (Interessensvertretung unserer Pflegefamilien) an der Anhörung des hessischen Ausführungsgesetzes zum BTHG beteiligt. Ebenso sprechen die Pflegemütter und Pflegeväter der Vertrauensgruppe regelmäßig mit Politiker/innen auf Kommunaler-, Landes- und Bundesebene, um über das Leben mit Pflegekindern aufzuklären und echte Lobbyarbeit zu betreiben.

Zentrum für FASD

Aktuell sind wir dabei, in Mittelhessen ein Zentrum für FASD aufzubauen. Dies wird notwendig, da immer mehr Pflegekinder, oft im Baby- bzw. Kleinkindalter, mit einer pränatalen Alkoholschädigung durch die Jugendämter zur Unterbringung in einer Pflegefamilie angefragt werden. Dabei unterstützt uns Frau Gisela Michalowski als Bundesvorsitzende von FASD Deutschland. Auch hier möchten wir uns für die Vision einer inklusiven Gesellschaft einsetzen und Aufklärungs- bzw. Unterstützungsarbeit leisten.

Darüber hinaus haben Pflegefamilien und Fachkräfte des St. Elisabeth-Vereins einen unabhängigen Förderverein zur Unterstützung von Pflegekindern Deutschland e. V. gegründet. Damit wollen wir ebenfalls einen inklusiven Beitrag für Pflegekinder mit und ohne Behinderung leisten. Wir akquirieren Spenden, um finanzielle Förderung bei Leistungen sicherzustellen, die nicht von den öffentlichen Trägern bzw. Krankenkassen übernommen werden.

Im Internet finden Sie unsere Aktivitäten auf folgenden Seiten:

www.pflegefamilien-akademie.de

https://pflegefamilien-akademie.de/podcast/

www.foerderverein-pflegekinder-deutschland.de

Wollen Sie vielleicht auch Pflegefamilie werden, dann können Sie sich hier unverbindlich informieren!

Zur Kontaktaufnahme!

Covid-19 und die Beratung von Pflegefamilien

Covid-19 und die Beratung von Pflegefamilien

von Autorin Corina Rink.

Covid -19 heißt die Bedrohung, die von außen auf uns zu kommt, niemand kann genau sagen, wie und was da passieren wird, aber es klingt sehr bedrohlich und verunsichernd.

Waren wir noch vor ein paar Tagen recht unbeschwert mit Freund*innen im Restaurant, oder haben mit anderen gemeinsam im Fitnessstudio trainiert, im Chor gesungen oder mit den Nachbarn und deren Kindern den Spielplatz besucht, so sollen wir nun ganz plötzlich alle zu Hause bleiben und uns vor unseren Mitmenschen schützen.

Privat bedeutet das, dass wir zunächst mal keine Freund*innen mehr treffen, dass wir gut überlegen, welche Einkäufe wirklich unbedingt notwendig sind und möglicherweise auch, wer sie für uns besorgen kann. Vieles können wir heutzutage online erledigen oder möglicherweise haben wir ohnehin schon vorher auf alternative Angebote zugegriffen und bekommen unser Gemüse sogar vom Bio-Bauernhof vor die Tür geliefert.

Wer Kinder hat weiß, was es bedeutet von nun an rund um die Uhr zu Hause zu sein, die Schulaufgaben gemeinsam mit den Kindern zu Hause zu erledigen, die kleineren ganztags zu betreuen, keine Oma im Hintergrund, die entlasten kann, …weil auch die sich schützen muss. Keine Shoppingtour, kein Kino, kein entspannter Grillabend mit Freund*innen. Nein, alles scheint still zu stehen -oder zumindest langsamer zu drehen.

Ohne Virus wäre es an manchen Stellen beinahe auch ein wenig erholsam, dass endlich die Menschen alle etwas langsamer und achtsamer werden, aber mit einer derartigen Bedrohung im Nacken, ist es wahrlich keine Freude.

Für alle eine enorme Herausforderung, denn niemand hat je zuvor mit sowas zu tun gehabt.

Und die Bedrohung ist unsichtbar und die Situation befremdlich und für uns nicht einordbar. Haben wir doch einen Auftrag zu erledigen, bei dem es nicht so ganz einfach erscheint, Kontakte zu vermeiden. Und beruflich wissen wir deswegen nun zunächst auch nicht, wie wir das alles leisten sollen.Wir sollen beraten und helfen, nicht selten, nein meistens haben wir auch den Auftrag zu überprüfen und zu kontrollieren, dass kein Kind zu Schaden kommt.

Das heißt für alle „Ambulanten Erziehungshilfen“, dass sie regelmäßig auch in die Haushalte der entsprechenden Familien gehen müssen, um sich von der Situation vor Ort ein Bild zu machen und um den Unterstützungsbedarf frühzeitig erkennen zu können.

Covid-19 und die Beratung von Pflegefamilien

Die Beratung von Pflegeeltern und Kindern für die ich zuständig bin, konnte ich in den letzten Wochen recht gut erledigen. Ich habe regelmäßig und in kurzen Abständen, wegen des Lockdown, telefonische Beratungen durchgeführt und immer wieder waren auch Video-Konferenzen möglich. Wenn es unbedingt erforderlich war konnte man mit Mindestabstand und Maske einen Spaziergang im Freien machen oder im Garten sein und wichtige Gespräche führen.

Die für viele Pflegekinder üblichen „Begleiteten Umgänge“ wurden vorübergehend ausgesetzt und die meisten Eltern und Kinder haben das ganz gut akzeptieren können und konnten sich mit den Pflegeeltern auch auf andere Kontaktmöglichkeiten (Zoom, Skype, Telefon) einigen.Es war in meiner Arbeit in den letzten Wochen eher selten krisenhaft, (was nicht heißt, dass es nichts zu tun gab), die überwiegende Zeit ausgesprochen erfreulich, wie die Familien mit der herausfordernden Situation umgegangen sind und mit wieviel Engagement und Kreativität sie diese die Aufgabe angenommen haben.

Covid 19 und die Beratung von Pflegefamilien
Covid-19 und die Beratung von Pflegefamilien

Es sind meine persönlichen Erfahrungen, die ganz sicher nicht allen und allem gerecht werden, es gab bestimmt auch ganz andere Ereignisse.

Ich persönlich war oft richtig gehend gerührt, was mir sowohl die Kinder als auch die Pflegeeltern in der ganzen letzten Zeit berichtet haben. Da wurden Salatbeete angelegt und Hühnerställe gebaut, Masken genäht, Fahrräder repariert, Osterfeuer(-chen) im Garten angezündet und Zelte in der Wohnung aufgebaut. Ich war und bin wirklich sehr beeindruckt, auch von den Entwicklungsschritten, die manches Kind aufgrund der Ruhe und der Nähe zur Familie gemacht hat, weil die Angebote von außen weniger waren und man sich intensiver miteinander beschäftigen konnte.

Die Familien mit denen ich zu tun hatte waren sehr dankbar für den häufigen Austausch mit mir als Fachberatung und die Nähe, trotz der Distanz. Es tat ihnen gut, zu wissen, dass da jemand am anderen Ende der Leitung ist und sich interessiert für die aktuelle Verfassung der Familie. Viele Gespräche waren lange und intensiv, weil es viele Fragen und tiefe Themen zu besprechen gab, hin und wieder reichte auch ein nur kurzes Telefonat aus, aber das Wissen darum, dass der Anruf erfolgen wird, war oft schon eine große Erleichterung. So wurde deutlich das Covid-19 und die Beratung von Pflegefamilien gelingen kann.

Ja und natürlich war nicht nur alles dauernd und ständig ganz toll, es gab selbstverständlich Höhen und Tiefen. Und sicher braucht es für alle einen langen Atem und mehr als reichlich an Geduld. Und auch zeitlich sollte dieser Ausnahme-Zustand wirklich unbedingt begrenzt sein, denn nach und nach geht dem ein oder anderen dann doch allmählich die Puste aus.

Natürlich muss man auch differenzieren, die Arbeit in den Pflegefamilien gestaltet sich in der Regel ganz anders als die Arbeit z.B. der „Sozialpädagogischen Familienhilfe“ oder anderer ambulanten Hilfen.

Die Pflegeeltern beispielsweise wohnen häufig im eigenen Haus oder Wohnung mit Garten und haben insgesamt -nicht nur materiell- ganz anderen Voraussetzungen, als sozial schwache (benachteiligte)  Familien, die mit geringem Einkommen oder gar Hartz IV, mit mehreren Personen, in einer kleinen Wohnung, ohne Balkon und Garten leben. Da gibt es natürlich noch ganz andere Probleme zu bewältigen.

Für alle die diese Arbeit tun, eine wirklich schwierige Angelegenheit während der Pandemie und abgesehen, von der realen Gefahr sich zu infizieren und selbst krank zu werden, ist auch die psychische Belastung der Mitarbeitenden , sprich die Angst und die Sorge um das eigene Wohl und das der ihnen und uns anvertrauten Kinder nicht zu unterschätzen.

Was die Unterstützung der Behörden, in dem Fall der zuständigen Jugendämtern angeht, habe ich sehr unterschiedliche Beobachtungen gemacht.

Angefangen bei einigen Mitarbeitern*innen, die sich „gefühlt“ ab Mitte März scheinbar in Luft aufgelöst haben, was man natürlich als hoch kritisch ansehen muss, weil viele wichtige Dinge weder geregelt, noch abgesprochen werden konnten und sich kein wirklich zuständiger Ansprechpartner finden lassen wollte, bis hin zu absolut engagierten Sozialarbeiter*innen, die sehr regelmäßig, auch aus dem Homeoffice anrufen haben, um sich zu erkundigen, was die Kinder und Eltern so machen und ob es Unterstützungsbedarf gibt, war alles dabei.

Insgesamt eine breite Palette an Erlebnissen und Erfahrungen, die ich gemacht habe – so könnte jeder/jede von uns sicher zahlreich berichten, was er/ sie so erlebt hat und immer noch erlebt. Meine Zeilen sind da sicher maximal ein kleiner, sehr unvollständiger Ausschnitt. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass durch unser aller Einsatz manchem, manches erspart blieb und die Hoffnung, dass die Situation sich mehr und mehr stabilisieren und wieder etwas „normaler“ werden wird.

Für alle Kolleginnen und Kollegen mit denen ich zu tun hatte und habe, darf ich sagen, dass sie meinem Empfinden nach, die schwierigen Anforderungen und Aufträge (wie immer und hier besonders) verantwortungsbewusst, verbindlich und kreativ …mit hohem Sachverstand, mit guten Ideen und mit viel Liebe umgesetzt und gemeistert haben.

Das war und ist immer noch sehr besonders und nicht immer selbstverständlich.

Ich sage auch im Namen der MAV (Mitarbeitervertretung im St. Elisabeth-Verein) allen Danke, auch dem Vorstand, besonders Herrn Kling Böhm, für die motivierenden Worte und die netten E-Mails überhaupt, … ihr Dankeschön an alle Mitarbeitenden, war und ist sehr verdient!

Und am Ende sage ich auch ganz persönlich nochmal Danke an meine Fachbereichs-Leitung, die schnell wie immer und sehr wertschätzend für die notwendigen Schutzmaßnahmen gesorgt hat und alle Berater*innen u.a. mit nötigen Hygiene-/Desinfektionsartikeln versorgt hat

Ich habe mich dabei wahrgenommen, gut versorgt und sicher gefühlt.

Autorin: Corina Rink

Wollen Sie auch Pflegefamilien werden, dann folgen Sie folgendem Link: Kontakt aufnehmen

Und wir haben zu Covid 19 auch mit 2 Pflegemüttern gesprochen. Wie meistern Pflegefamilien die Zeit der Kontaktbeschränkungen und des Homeschooling. Hier ein Podcast dazu. Sehr hörenswert!